Online, 14.09.2022. Nachhaltigkeitsberichte sichern Transparenz und bieten einen roten Faden für
das komplexe Thema Nachhaltigkeit. Beim Innovations–Workshop „Als Unternehmen nachhaltiger
Wirtschaften – aber wie?“ am 14.09.2022 berichteten Unternehmer aus der Praxis, wie sie drei der
gängigen Instrumente – der Deutsche Nachhaltigkeitskodex, der Nachhaltigkeitsnavigator des
Handwerks und der Ecogood Canvas – nutzen und welche Vorteile sich daraus ergaben.
Grund für den Einstieg der Sparkasse MagdeBurg in die Berichterstattung waren die Berichtspflicht,
der Einstieg in die EU–Taxonomie, sowie die mit dem „Megatrend Nachhaltigkeit“ zu erwartende
zunehmende Regulatorik. Die beiden nicht berichtspflichtigen kleineren Unternehmen, ein
Existenzgründer im Bereich Haushaltsauflösung und ein Coworking Space Unternehmen, nannten die
Reflektion des eigenen Geschäftsmodells, die Frage wie sich Ressourcen teilen lassen, aber auch die
persönliche Einstellung und das Hinterfragen der eigenen Lebensweise als ausschlaggebende
Gründe.
Mit oder ohne externe Beratung – für alle Unternehmen stellte die Nachhaltigkeitsberichterstattung
zunächst eine zeitintensive Herausforderung dar. Teils passten die verwendeten Begrifflichkeiten
nicht, teils war es aufwändig die Daten zu erheben und nicht zuletzt müssen beim DNK und dem
Nachhaltigkeitsnavigator des Handwerks – letzterer baut auf dem DNK auf – zahlreiche Texte
geschrieben werden. Als Unterstützung erarbeitet das Team zum DNK bereits spezielle
Branchenleitfäden.
Dennoch waren sich die drei Unternehmensvertreter einig, dass Berichtsinstrumente eine große Hilfe
dabei sind, Nachhaltigkeitsprozesse im Unternehmen zu strukturieren, ein besseres Bewusstsein für
alle Aspekte von Nachhaltigkeit zu entwickeln, den Horizont zu erweitern und den Fokus auf Punkte
zu lenken, bei denen noch viel zu tun ist. Unter anderem geht es um eine möglichst tiefgehende
Betrachtung des Wertschöpfungsnetzwerkes. Hier hilft beim DNK vor allem die
„Wesentlichkeitsanalyse“, die zum einen danach fragt, in welchen Punkten ein Unternehmen großen
Einfluss auf eine nachhaltige Entwicklung hat, zum anderen darauf schaut, wie sich Entwicklungen
und Erwartungen der Gesellschaft auf das Unternehmen auswirken (werden).
Wichtig ist die Einbeziehung von Stakeholdern bzw. Anspruchsgruppen wie Mitarbeitenden, Kunden,
Herstellern. Die interne und externe Transparenz und Kommunikation zum Thema Nachhaltigkeit
sowie die Beteiligung aller Unternehmensbereiche – auch im Sinne von Inputgebenden – erweist sich
außerdem als zentral. Denn ein glaubhaft für Nachhaltigkeit, Klimaschutz und die Gesellschaft engagiertes Unternehmen hat es beispielsweise deutlich leichter, Mitarbeitende zu halten, zu
motivieren oder zu gewinnen und Kunden zu binden. Das ist gerade auch bei Handwerksbetrieben
ein großes Thema.
Ein Fazit der kleinen Unternehmen lautete, es wäre gut gewesen, sich bereits ganz zu Beginn der
Gründung mit dem Nachhaltigkeitsbericht befasst zu haben. Letztlich ist es vor allem wichtig, in
Nachhaltigkeitsprozesse einzusteigen, auch mit kleinen Dingen und je früher, desto besser. Es geht
dabei nicht um Perfektion, sondern um die dringend notwendige Auseinandersetzung mit
Zielkonflikten und Punkten, an denen es hakt. Denn angesichts des fortschreitenden Klimawandels,
knapper Ressourcen, instabiler Lieferketten, fehlender Fachkräfte und wachsender sozialer
Ungleichheit werden kleine wie große Unternehmen ohnehin nicht drum herumkommen, ihre
Geschäftsmodelle nachhaltig auszurichten und fit für die Zukunft zu machen.
Anhang:
Präsentation zum DNK von Florian Harrlandt, DNK Koordinator beim Rat für Nachhaltige Entwicklung
20220914 DNK und Berichtspflichten
Links:
https://www.deutscher–nachhaltigkeitskodex.de/
https://nachhaltiges–handwerk.de/instrumente/navigator/
https://gemeinwohl–bilanz.ch/ecogood–business–canvas/
https://web.ecogood.org/de/unsere–arbeit/gemeinwohl–bilanz/gemeinwohl–matrix/
https://www.nachhaltige–beschaffung.info/DE/Home/home_node.html
https://unternehmenfairplay.de/unternehmen–fairplay.html